Das Eisenmühlenmuseum

Wer hätte anno 1915 daran gedacht, dass dieses schlichte, im spätklassizistischen Stil gestaltete Gebäude nur hundert Jahre später den Status eines besonders erhaltens- und förderwürdigen sächsischen Kulturdenkmals erlangen würde? Wohl niemand! Und dennoch ist die Eisenmühle im Elstertrebnitzer Ortsteil Oderwitz heute ein Unikat.

Doch was macht ihre besondere Faszination aus, wieso zieht die Eisenmühle Menschen an, wie der berühmte Magnet das Eisen? Da ist zunächst einmal ihre Einzigartigkeit: Es existiert in Deutschland, wahrscheinlich sogar in Europa, nur noch eine Eisenpulvermühle. Nur noch hier kann man erleben, wie einst Eisenpulver hergestellt wurde. Nur noch hier erleben Besucher eine verschollen geglaubte Vergangenheit als lebendige Gegenwart.

In der Welt der heute oft als hektisch empfundenen industriellen Fertigung staunt der Betrachter über das eher beschaulich anmutende Reibeverfahren. Eine der zwei noch existierenden transmissionsgetriebenen Anlagen wurde aus Fragmenten rekonstruiert und kann in Funktion vorgeführt werden. Das Prinzip ist einfach: Eisenstangen von etwa einem Meter Länge reiben sich gegenseitig ab, wobei das dabei entstandene Eisenpulver in eine Sammelrinne fällt. Das Pulver wurde zusammengekehrt und die gewünschte Korngröße herausgesiebt, verpackt und mit dem Pferdefuhrwerk zum Bahnhof Pegau transportiert. Dort trat der wertvolle Rohstoff seine Reise in die Welt an.

 

Die Eisenstangen wurden einst von verschiedenen Lieferanten bezogen. Thyssen lieferte Stangen in besonderer Reinheit, denn zu den Kunden der Firma gehörten namhafte Unternehmen wie Merck aus Darmstadt und Boehringer aus Ingelheim, die das Pulver in Deutscher Arzneibuchqualität benötigten. Weitere Abnehmer in West- und Osteuropa sowie Übersee setzten Eisenpulver unter anderem für metallurgische und chemisch-katalytische Prozesse, Pyrotechnik bis hin zur Getreidereinigung ein.

Mit der Stilllegung der Eisenmühle 1993 versank das denkmalgeschützte Gebäudeensemble aus Eisenpulverproduktion, Getreidemühle, Wasserkraftanlage sowie weiteren historischen Gebäuden im Dornröschenschlaf. Heute, nach acht Jahren emsiger Sanierung, präsentiert sich die ehemalige Produktionshalle nicht nur als Museum zum Anfassen für Jung und Alt, sondern auch als putzmuntere Location für vielfältige private und geschäftliche Events.

Das Eisenmühlenmuseum kann ganzjährig besichtigt werden. Private Feiern und Firmenveranstaltungen in diesem außergewöhnlichen Ambiente sind auch außerhalb der Museumsöffnungszeiten möglich. Wer das Besondere liebt, fühlt sich bei uns wohl! Bitte sprechen Sie uns an.

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